Der Subwoofer im Kofferraum. Bekannt dafür, dass er den ein wenig schwachbrüstigen Chassis in der Front bei den tiefen Frequenzen unter die Arme greift – und das er beim Transport von größeren Gegenständen eigentlich immer im Weg ist.
Wegen letztgenannter Eigenschaft wollen sich viele keinen Subwoofer in den Kofferraum packen. Natürlich könnte man immer wieder die Kabel von dem in der Regel als Schraubterminals ausgeführten Panel entfernen, aber das ist auch lästig. Außerdem nehmen es einem die Kabel auch übel.
Bei allen meinen bisherigen Fahrzeugen habe ich den Subwoofer aus diesem Grund recht zeitnah nach dem Kauf auf speakON Anschlüsse umgerüstet.
»Aha. speakON. Und was ist das?«
speakON ist ein Steckverbinder, welcher vom bekannten Hersteller Neutrik entwickelt und hergestellt wird. Ich hatte ihn zum ersten Mal bei meiner Endstufe von Zeck vor etlichen Jahren kennen und lieben gelernt. Eine sichere Verbindung, welche schnell und einfach gelöst werden kann. Kein Wunder also, dass sich speakON zum Quasi-Standard weltweit entwickeln konnte.
Von einem früheren Projekt hatte ich noch Stecker und Buchse in vierpoliger Ausführung herumliegen, diese wurden nun am Subwoofer für den Audi verbaut. An dieser Stelle sei noch angemerkt, dass die zwei- und der vierpolige Stecker und Buchsen untereinander kompatibel sind. Steckt man einen zweipoligen Stecker in eine vierpolige Buchse, werden jedoch nur das erste Kontaktpaar genutzt. Natürlich würde ein zweipoliger Stecker und eine entsprechende Buchse bei einem einzelnen Chassis im Subwoofer genügen, aber wo es doch schon herumlag...
Die Preise sind auch sehr überschaubar. Für nicht mal 10 Euro erhält man das robuste und durchdachte System im Original als Stecker und Buchse von Neutrik.
Materialliste | ||
NEUTRIK NL4FRX[1] | LS-speakON-Winkelstecker | 5,90 € |
NEUTRIK NL4MPR[2] | speakON-Lautsprecher-Einbaukupplung | 3,40 € |
Aufgepasst bei Schnäppchen im Onlineauktionshaus: Es werden auch sehr günstige – eher »billige« – Nachahmungen angeboten. Dann doch lieber im Fachhandel kaufen. Aus diesem Grund sind unten auf dieser Seite auch Links zu den jeweiligen Steckern bei einem renommierten Händler zu finden. Der Unterschied liegt im Material: Das Gehäuse der Originale ist äußerst robust da es glasfaserverstärkt ist. Die billigen Nachahmerprodukte sind einfach nur im Spritzgussverfahren hergestellt und dadurch deutlich geringer haltbar und brechen teilweise schon beim Zusammenbau.
Selbstverständlich kann man auch auf den zweipoligen Stecker und die zweipolige Buchse zurückgreifen wenn diese genügen. Da ich keinen zweipoligen Winkelstecker gefunden habe, diesen aber unbedingt haben wollte, empfehle ich einfach die Artikelbezeichnungen von oben.
Es gibt auch einen Umbausatz von einem geraden auf einen rechtwinkligen Stecker. Dieser ist unter der Bezeichnung »LRX« im Sortiment von Neutrik zu finden. Online wurden Preise zwischen 1 und 5 Euro für diesen Umbausatz aufgerufen. Dann doch lieber gleich den Stecker für 5,90 Euro kaufen.
Wie schon vor einigen Wochen geschrieben habe ich mir und meinem Audi A4 (B5) ein ganz edles Teil gegönnt. Ein gebrauchtes Subwoofergehäuse von Magnat, in welches der Vorbesitzer bereits ein Chassis von Pioneer gesteckt hat. Audiophil ist anders, dafür sind 10,50 Euro für die Anschaffung im Verhältnis von Preis zur Leistung wohl nicht zu schlagen[4].
Zudem hat man sicherlich weniger Skrupel ein Loch in ein Gehäuse von Magnat zu bohren. Bei Emphaser oder Syrincs überlegt man da wohl eher zwei Mal – was mich aber auch nicht in der Vergangenheit vom Ansetzen des Bohrers abgehalten hat.
Das originale Terminal mit Schraubanschlüssen bleibt natürlich am Subwoofer erhalten. Innen werden lediglich die Kabel abgezogen und an der Einbaukupplung NL4MPR angeschlossen.
Das Lautsprecherkabel von der Endstufe kann ohne Aderendhülsen direkt im Stecker NL4FRX angeschlossen werden. Ein Kreuzschlitzschraubendreher genügt. Durch die im Steckergehäuse integrierte Zugentlastung wird die Verbindung zusätzlich geschützt, was beim Schraubterminal so nicht möglich ist.
In die Einbaukupplung NL4MPR eingesteckt kann man erkennen, dass der Stecker trotz der vermeindlich großen Dimensionen gar nicht so groß ausfällt. Die Metallklammer dient übrigens zur Arretierung und verhindert, dass sich der Stecker selbständig löst.
Zum Bohren des Lochs sind ein paar Werkzeuge notwendig. Natürlich eine Bohrmaschine und entsprechende Bohrer. Ich habe zunächst den Filzbezug mit einem »X« eingeschnitten und die dadurch entstandenen vier Teile hochgeklappt. Würde man den Bohrer einfach so ansetzen, würde er im ungünstigsten Fall den Filz vom Holz reißen.
Nachdem ein 4 mm großes Loch gebohrt war, kam der Forstnerbohrer zum Einsatz. Dieser hat für das schöne, runde Loch für die Einbaukupplung gesorgt. Wer innen noch mit einem Holzstück dagegen hält, kann das Ausbrechen an der Pressspanplatte verhindern.
Wenn der Filzbezug mit einem Staubsauger ausgiebig gereinigt wurde, sieht es beinahe aus wie original. Das schlichte Schwarz der Einbaukupplung entspricht aber nicht so ganz dem ansonsten chromblitzenden, LED-beleuchteten Design der aktuell üblichen Subwooferkisten.
Die Anschlüsse der Einbaukupplung sind innen gut zu erreichen. Durch die Positionierung an der Seite mit der Bassreflexöffnung lassen sich die Flachstecker einfach und problemlos aufstecken. Dementsprechend schnell was das Chassis von Pioneer angeschlossen und der Subwoofer wieder betriebsbereit.
Wo er gerade so schön auf der Werkbank lag, kam auch noch ein weiteres Teil zum Einsatz: Ein Lautsprecherschutzgitter samt Halterung.
»Warum ein Lautsprecherschutzgitter? Das sieht doch irgendwie billig aus?«
Mag sein. Aber eine zerstörte Membran vom im Subwoofer verbauten Chassis sieht auch nicht besser aus, oder? Zumindest hat das Chassis von Pioneer beim Vorbesitzer schon ein wenig leiden müssen.
Dann doch lieber so ein olles, wenig attraktives Lautsprecherschutzgitter. »Form follows function« heißt es doch.
Zumal den Subwoofer sowieso eigentlich niemand zu sehen bekommt. Soll ja kein »show and shine«-Fahrzeug werden, sondern ein alltagstaugliches Gefährt – Mit »quick-out«-Subwoofer.
Abschließend fehlt also nur noch ein Blick darauf, wie der Subwoofer mit der speakON-Lösung angeschlossen wird.
Der Stecker wird leicht gedreht in die Einbaukupplung eingesteckt. Durch die »Nasen« am Stecker kann er weder verpolt noch anderweitig falsch eingesteckt werden.
Nachdem der Stecker in der Kupplung sitzt, wird er einfach gedreht. Nun rastet die Metallklammer an der Seite ein und der Stecker sitzt fest und sicher. Zumindest so lange bis er mit der Hand entriegelt und abgezogen wird.
Ein weiterer Nebeneffekt: Im Gegensatz zu den offenliegenden Kabelenden wenn man es von einem Schraubterminal abzieht, sind die Kontakte beim speakON-Stecker weiterhin geschützt. Es kann zu keinem Kurzschluss kommen, welcher unter Umständen die Endstufe ins Nirvana schickt.
- [1] www.thomann.de – NEUTRIK NL4FRX LS-speakON-Winkelstecker
- [2] www.thomann.de – NEUTRIK NL4MPR speakON-Lautsprecher-Einbaukupplung
- [3] www.neutrik.de – LRX - Neutrik
- [4] b5.gaskutsche.de – Zeitgemäßes »Car-Hifi-Tuning«: Ein Magnat Subwoofer für 10,50 Euro
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